Aus
Liebe
zu sich
selbst
Die Kraft der Selbstliebe
Eigentlich glaubte ich nicht an frühere Leben. Ich konnte es bislang nicht ausschließen, dass es sie gibt, aber so überzeugend war für mich die Idee nicht. Bis zu diesem Tag: In dieser Session erlebte ich, wie die Liebe des früheren Ich für das später reinkarnierten Ich die Kraft für Veränderung gab. Aber beginnen wir mit dem Anfang:
Meine Klientin ist eine junge auf aufgeweckte und selbstbewusste Frau. Früher hatte sie einen starken Retter-Impuls, aber nach jahrelanger Arbeit mit mir hat sie sich auch in dieser Hinsicht geändert: Sie kann jetzt gelassen zusehen und den anderen erlauben, ihr Potenzial zu entwickeln und ihre eigenen Lösungen zu finden. Mit ihren praktischen Fähigkeiten ist sie zu einer hilfsbereiten Kollegin und Freundin geworden, ohne die Grenzen den anderen zu überschreiten.
Es spricht an sich nichts dagegen, eigene Talente für andere einzusetzen - wenn die Motivation stimmt. Sie recherchierte im Internet und verbreitete mehrere Alternativen für einen geplanten gemeinsamen Nachmittag mit Freunden. In nach hinein fühlte sie sich deswegen unwohl und wollte nicht mehr dabei sein. Wir hatten uns das bereits angeschaut, und sie hatte die innere Klarheit darüber gefunden, um zu entscheiden, ob sie noch mitmachen wollte oder nicht.
In diesem Gespräch erzählt sie mir, dass sie sich entschieden hatte, an jenem Nachmittag sich Zeit für sich zu nehmen, worüber sie sehr zufrieden mit sich selbst ist. Dennoch ging es ihr danach nicht gut. Deswegen bat sie mich kurzfristig um einen Zusatztermin.
Am Telefon spüre ich bei der Begrüßung, dass sie bedrückt ist, aber sonst nichts. Sie sagt, sie fühlt sich auch müde und unruhig. Ich bitte sie, sich auf die Unruhe zu konzentrieren, und nach einigen Sekunden verwandelt sich die Unruhe in Angst.
Ich frage sie, wann sie diese Angst und Müdigkeit in ihrer Kindheit gefühlt hat, möglicherweise gepaart mit einem Verhalten aus der Retter-Rolle. Sie erzählt, dass sie ziemlich früh angefangen hatte, Aufgaben der Mutter im Haushalt zu übernehmen. Das war nicht altersgerecht und es hätte sie teilweise von ihrer Kindheit beraubt, aber für sie war das normal. Sie hoffte dafür, die Liebe der Mutter zu bekommen, was jedoch nie geschah.
Eines Tages, in einem Konflikt, hatte ihr die Mutter diese Aufgaben weggenommen - vor der Augen der anderen Familienmitgliedern, die nie etwas im Haushalt gemacht haben. Das war eine Bestrafung, die sie auch so empfunden hatte.
Anstelle sich zu freuen, Zeit zu haben, geriet sie in Panik und bettelte, die Aufgaben behalten zu dürfen. Sie sagt zu mir, sie kann ihre damalige Panik und Verzweiflung spüren, bei mir kommt jedoch nur wenig an. Die Energie des Vorfalls aus der Kindheit ist jedoch so stark, dass ich mir sicher bin, dass dahinter eine andere Geschichte steht.
Ich bitte meine Klientin gedanklich die Person im Raum zu stellen, die einmal genau diese Gefühle hatte. Nachdem sie das tut, bitte ich sie, in diese Energie hineinzugehen und mir zu sagen, was sie wahrnimmt und fühlt.
DIE AUFGESTELLTE PERSON: Ich fühle Angst.
Um ihr zu helfen, besser in die Geschichte einzusteigen, stelle ich noch einige Fragen. Es stellt sich heraus, dass sie eine Frau aus einer gut situierten Familie ist. Sie ist in Panik, ist, alles zu verlieren und davor, dass sie als Person (also nicht physisch) vernichtet wird. Die Opponenten sind mehrere Personen, einige davon Familienmitglieder.
DIE FRAU: Ich habe feindschaftliche Gefühle ihnen gegenüber. Ich will Rache nehmen - an Tätern und auch an denen, die zugeschaut und es zugelassen haben.
Sie sagt mir, sie hat die Assoziation eines großen überdimensionierten schwarzen Mannes. Das ist für mich Hinweis auf eine innere oder äußere starke negative Energie. Ich gehe meinem Gedanken nicht nach, sondern bleibe bei meiner Klientin.
Sie muss sich in dieser Energie besser verstehen und annehmen. Ich erkläre ihr, dass vor einigen Jahrhunderten Frauen nicht für sich selbst sorgen konnten. Eine gut situierte Frau aus der Familie hinauszudrängen, war die Vernichtung ihrer Existenz. Ich fühle noch die Energie eines Komplotts, um an die Macht und Vermögen der Familie heranzukommen.
Ich kann die Dramatik der Szene fühlen, aber da ist erst mal nichts zu machen. Die Energie ist so stark und statisch, dass es nichts helfen würde, ihr die Kraft der Ahnen zur Verfügung zu stellen. Sie ist in Schock und für externe Hilfe nicht ansprechbar.
Normalerweise reichen mir solche Bilder, um innere Arbeit anzustoßen. Aber diesmal ist die Dramatik so stark, dass ich fühle, dass wir mehr Konkretisierung brauchen. Mit einer Technik, die ich ein anderes Mal erörtern werden, klären wir, dass diese Frau keine Ahnin und auch keine körperlose Seele ist. Das Unterbewusstsein meiner Klientin bestätigt mir, dass die Szene aus einem früheren Leben kam.
Damit die Szene klarer wird, bitte ich meine Klientin zurück an ihrem Platz zu gehen, in ihre Energie zu kommen und auf die Frau zu schauen. Sie sieht die Angst in der Frau, die genau so ist wie auch ihre Angst am Anfang des Gesprächs, als Ihre Mutter ihr die Haushaltsaufgaben weggenommen hatte.
Ich frage sie, ob sie irgendeine Verbindung zu dieser Frau wahrnehmen kann, und sie sagt, die Frau käme ihr sehr vertraut vor. Ich bitte meine Klientin wieder in die Energie der Frau zu gehen und auf sich selbst, also auf meine Klientin, zu schauen.
Die Frau von damals sagt zu mir, sie sei überwältigt von Traurigkeit, wenn sie auf meine Klientin schaut. Sie will nicht, dass sie so leidet. Ich erkläre ihr, dass sie auf sich selbst in einer späteren Reinkarnation schaut, und so wird es ihr gehen, wenn wir das Problem nicht lösen.
Dann halte ich kurz inne, um nach einer Lösung zu suchen. Nach weiteren inneren Bilder zu schauen oder die Kraft der Ahnen ins Bild zu bringen, sind hier übliche Wege. Diesmal fühle ich keine inneren Bilder dahinter und auch keine Offenheit, um die Kraft der Ahnen anzunehmen.
Ich denke an den überdimensionierten schwarzen Mann, den sie gesehen hat und entscheide mich, der Frau zu helfen, eine innere Entscheidung zwischen LICHT UND SCHATTEN, zwischen Leben und Tod zu treffen.
ICH: Du hast jetzt ein Schalter. Du kannst Licht oder Schatten einschalten, Leben oder Tod wählen. Das wird Einfluss auf dein künftiges Leben haben.
Ich verstärke meine Verbindung zu ihr, um ihr Kraft zu geben und sie mein Vertrauen spüren zu lassen, dass sie es schafft. Dann fahre ich fort, zu reden. Um ihre innere Kraft zu verstärken, spreche ich von der Liebe und von ihrer Fähigkeit zu lieben.
ICH: Du kannst lieben, denn du fühlst Liebe, wenn du auf meine Klientin, deine spätere Reinkarnation schaust. Das zeigt, dass du lieben kannst. Du kannst jetzt die Entscheidung zwischen dem Tunnelblick der Rache und des Todes oder das Leben treffen. Aus deiner Fähigkeit zu Lieben kannst du das Leben wählen. Deine Fähigkeit zu lieben, macht dir die Entscheidung möglich und gibt dir auch die Kraft zu der Entscheidung, das Leben zu wählen.
Nach einigen Minuten Reden halte ich inne und warte ab. Ich gebe ihr den Raum, sich zu entscheiden und den Schritt zu machen, ohne sich von mir bedrängt zu fühlen. Jetzt weiterzureden, wäre eine Grenzüberschreitung.
Nach einigen Sekunden fühle ich, wie sich die Energie ändert. Ich frage sie, ob sie die Entscheidung treffen kann, und sie sagt ruhig:
DIE FRAU: Ja. Ich habe mich für das Leben entschlossen.
Ich bitte sie, zurück zur Szene mit der Mutter zu gehen, als diese ihr die Haushaltsaufgaben weggenommen hat.
KLIENTIN: Die Panik ist weg. Sie (die Mutter) ist nicht mehr übermächtig.
Ich bitte sie wieder an den geplanten Nachmittag mit den Freunden zu denken, an dem sie nicht mehr teilgenommen hat.
KLIENTIN: Alles ist gut. Ich habe die Zeit mit mir selber genossen. Ich habe keinen bitteren Geschmack mehr, mich für die Organisation engagiert zu haben.
Aus Liebe zu sich selbst in einer späteren Version konnte sie die Entscheidung für Licht und Leben treffen. Ich bin mir sicher, dass nur diese Liebe zu sich selbst es ihr ermöglicht hat, eine derart dramatische Wahrnehmung der Situation zu 180 Grad umzudrehen.